In einer Pressemitteilung vom 13. September 2012 warnt die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) vor möglichen Komplikationen, die bei einer Auslands-OP auftreten können. Dabei nehmen die Experten des großen, deutschen Fachverbandes insbesondere die ungünstige Nachsorgesituation in Augenschein: Selbst, wenn der behandelnde Arzt entsprechend ausgebildet und erfahren ist, kann es bei jedem operativen Eingriff zu Komplikationen kommen. Im Falle einer Infektion oder auch einer Wundheilungsstörung ist der Operateur hunderte Kilometer entfernt, wie Prof. Dr. Raymund E. Horch, Sekretär der DGPRÄC, zu bedenken gibt. In dem Fall muss eine Nachbehandlung durch einen Facharzt vor Ort erfolgen. Wie häufig diese Situation im Praxisalltag auftritt und bei welchen Eingriffen besonders häufig Bedarf zur Nachsorge besteht, wurde jetzt in einer aktuellen Umfrage erhoben.
An der Befragung teilgenommen hatten Mitgliederärzte der DGPRÄC im Jahr 2011. Von allen befragten Fachärzten hatte im Schnitt jeder einzelne drei PatientInnen im vergangenen Jahr auf Grund einer Auslands-OP nachbehandeln müssen. Bei einigen Befragten lag die Zahl der nachbehandelten Betroffenen sogar noch deutlich höher. Die Art der missglückten Operationen entspricht in etwa der Beliebtheitsskala von plastisch-ästhetischen Eingriffen im Allgemeinen: Ganze zwei Drittel aller angegebenen Folgebehandlungen wurden nach einer Brustvergrößerung vorgenommen. Darüber hinaus hatten die PatientInnen auch Bauchdeckenstraffungen, Liposuktionen und Faceliftings im Ausland durchführen lassen. Grund für die Nachsorge waren dabei nicht immer gesundheitliche Komplikationen: In den meisten Fällen waren die Betroffenen mit dem ästhetischen Ergebnis ihrer OP nicht zufrieden und wünschten eine Korrektur durch einen der befragten DGPRÄC Mitgliederärzte. Am zweithäufigsten wurde die Nachbehandlung nach einer Wundheilungsstörung durchgeführt, an dritter Stelle standen Infektionen. Für Prof. Dr. Raymund E. Horch bestätigen die Ergebnisse, dass viele PatientInnen inzwischen allzu leichtfertig den Weg zu einem ausländischen Arzt wählen. Aggressive Werbemaßnahmen und vermeintliche Sparangebote spielen bei der individuellen Entscheidung eine wichtige Rolle. Dabei warnt der Sekretär der DGPRÄC, einen Eingriff im Ausland nur nach sorgfältiger Abwägung zu wählen. Insbesondere sollten PatientInnen dabei bedenken, dass eine Nachsorge bei etwaigen Komplikationen fast immer von einem anderen Arzt durchgeführt werden muss. Bei rechtlichen Auseinandersetzungen seien die Chancen auf Durchsetzung der eigenen Ansprüche gering. Er empfiehlt daher ausdrücklich, einen Facharzt möglichst in Wohnortnähe aufzusuchen.