Die Augen sind der Spiegel der Seele, wie es so schön heißt. Doch altersabhängige Veränderungen lassen diesen Spiegel müde erscheinen. Die Augenpartie wirkt abgespannt und das auch nach genügend Schlaf, nach dem Urlaub oder in Zeiten ohne jeglichen Stress. Viele Menschen verspüren dann einen gewissen Leidensdruck und fühlen sich nicht mehr wohl, wenn die Augenlider schlaff herunterhängen und sich mehr und mehr Falten bilden. Sollte die Unzufriedenheit wachsen oder gar das Sichtfeld durch die herabhängenden Lider beeinträchtigt werden, ist eine Lidstraffung die Lösung.
Gründe für die Lidstraffung
Die Haut rund um die Augen ist sehr empfindlich und reagiert zum Beispiel auf UV-Licht, auf Alkohol- und Nikotingenuss sowie auf einen ungesunden Lebensstil mit wenig Schlaf und fehlender Erholung sensibel. Auch ein schwaches Bindegewebe kann dazu führen, dass die Haut weniger straff ist. Dieser Grund für schlaffe Lider ist jedoch genetisch bedingt und kann nicht direkt beeinflusst werden. In allen Fällen aber verringern sich die körpereigenen Kollagen- und Fett-Depots unter der Haut, welche weniger elastisch wirkt. Ist die Haut am Oberlid betroffen, senkt sich dieses ab. Die Augen wirken kleiner und älter, die betroffene Person schaut stets ein wenig grimmig. Die Erschlaffung der Lider kann soweit gehen, dass es zu Schlupflidern kommt. Diese hängen herab und verkleinern das Sichtfeld.
Die Kosten einer Lidstraffung
Die genauen Kosten für die Lidstraffung können an dieser Stelle nicht genannt werden, denn sie sind vom Ausmaß des ästhetischen Eingriffs ebenso abhängig wie vom behandelnden Arzt. Meist wird sich eine umfassende Oberlidstraffung zwischen 2.000 und 2.800 Euro bewegen, wenn beide Augen behandelt werden. Die Kosten fallen höher aus, wenn auch die Unterlider behandelt werden. Maßgeblich für die Kosten sind zudem die Art der Narkose, der Umfang der Vor- und Nachbehandlung sowie die verwendeten Materialien und Medikamente.
Es ist teilweise möglich, die Kosten durch die Krankenkasse zumindest anteilig erstattet zu bekommen. Dies gilt in Fällen, in denen beispielsweise Schlupflider zu funktionellen Einschränkungen der Lider führen. Ist das Sichtfeld nur noch eingeschränkt oder stellen sich aufgrund der hängenden Lider Reizungen und Infektionen des Auges ein, kann die Krankenkasse unter Umständen einen Zuschuss leisten oder die Kosten übernehmen.
Methoden der Lidstraffung
Anders als bei vielen anderen ästhetisch-plastischen Eingriffen gibt es bei der Lidstraffung keine verschiedenen Methoden. In der Regel wird unterhalb der Wimperngrenze am Unterlid bzw. entlang der natürlichen Falte am Oberlid ein Schnitt gesetzt, der teilweise bis zu den Seiten hin verlängert wird. Damit lassen sich auch Krähenfüße entfernen. Nun kann die Oberhaut von der darunterliegenden Unterhaut sowie von der Muskulatur gehoben werden. Das vorgewölbte Unterhautfettgewebe wird entfernt. Muskeldefekte werden korrigiert, überschüssige Haut kann ebenfalls entfernt werden. Zuletzt schließt der Chirurg die Wunde mit feinen Nähten, die von außen nicht sichtbar sind.
Wenn nur die Tränensäcke behandelt werden sollen, wird eine sogenannte transkonjunktivale Blepharoplastik vorgenommen. Das bedeutet, dass das Fettgewebe, über die Innenseite des Unterlids entnommen wird und nicht wie bei der eben beschriebenen Methode der Lidstraffung von der Außenseite aus. Äußerlich sichtbare Narben entstehen dabei nicht.
Vorbereitung zur Operation
Teilweise wird empfohlen, in Vorbereitung der Lidstraffung eine augenärztliche Untersuchung vornehmen zu lassen. Dabei werden Augenhintergrund und Augendruck untersucht, außerdem wird die Tränenproduktion überprüft. Liegt eine Sichtbeeinträchtigung vor, wird diese durch den Augenarzt bestätigt, was wichtig für eine eventuelle Beantragung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist.
Zwei Wochen vor der Operation sollten keine Schmerzmittel mehr eingenommen werden, sofern diese eine blutverdünnende Wirkung haben (z. B. Aspirin). Auch Schlafmittel, Nikotin und Alkohol sollten gemieden werden.
Der behandelnde Chirurg sollte über eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten unterrichtet werden, auch eine Neigung zu blauen Flecken oder das Vorhandensein einer chronischen Erkrankung ist wichtig.
Wichtig für zu Hause: Es sollten kleine Kompressen vorrätig sein, die im Kühlschrank gelagert werden.
Am Tag der Lidstraffung dürfen weder Alkohol noch Nikotin genossen werden, außerdem sollten sich Damen nicht schminken. Tipp: Mindestens eine Woche Urlaub sollte für den Eingriff eingeplant werden, nach zwei bis drei Wochen ist von den OP-bedingten Schwellungen nichts mehr zu sehen.
Die Operation
Vor der Operation haben der behandelnde Chirurg sowie der Anästhesist mit dem Patienten gesprochen und alle möglichen Risiken dargelegt. Ist es dann so weit und die Lidstraffung soll vorgenommen werden, bekommt der Patient eine Spritze zur Beruhigung. Außerdem wird eine örtliche Betäubung gesetzt, alternativ kann der Eingriff in Vollnarkose stattfinden. Das jedoch meiden viele Chirurgen, weil es eine unnötige Belastung für den Körper darstellt.
Schon vor dem ersten Schnitt hat der Chirurg darüber entschieden, wie dieser geführt werden soll. Dafür wird eine Skizze auf die Haut gezeichnet, anhand derer die nötigen Schnitte gesetzt werden.
Der Eingriff wird zwischen einer und eineinhalb Stunden dauern, wenn beide Lider behandelt werden.
Nach der Lidstraffung
Da es sich in der Regel um einen ambulanten Eingriff handelt, können die Patienten die Klinik meist nach wenigen Stunden wieder verlassen. Wichtig ist, dass eine Begleitperson vorhanden ist, die den Patienten nach Hause geleitet. Es darf nicht selbst am Straßenverkehr teilgenommen werden! Das ist erst wieder möglich, wenn keine OP-bedingten Sichtfeldeinschränkungen mehr vorhanden sind.
Eine Sonnenbrille wird für die nächsten zwei Wochen zum ständigen Begleiter, denn die Augen sind meist geschwollen und reagieren gereizt auf das helle Licht. Auch körperliche Schonung ist wichtig – kein Sport, bitte! Patienten sollten auf alles verzichten, was den jetzt sehr empfindlichen Augenbereich belasten kann. Dazu gehört auch das schwere Heben, das Auftragen von Make-up oder häufiges und zu langes Fernsehen oder Schauen auf den PC-Bildschirm.
Sind die Augen sehr trocken, können künstliche Tränen helfen. Zudem ist das regelmäßige Kühlen mit kleinen Wattepads empfehlenswert. Vorsichtig: Nicht in den Froster legen! Das kann zu Unterkühlungen und sogar Erfrierungen an der Augenpartie führen.
Mögliche Komplikationen
Auch wenn es sich bei der Lidstraffung mittlerweile um einen Standard-Eingriff handelt, ist dieser nicht gänzlich frei von Risiken. Es ist daher wichtig, einen erfahrenen Plastischen Chirurgen aufzusuchen. Vereinzelt können dennoch Blutergüsse und Nachblutungen auftreten. Teilweise zeigen sich Wundheilungsstörungen und Infektionen. Möglich sind auch Thrombosen, also Gefäßverschlüsse durch kleine Blutgerinnsel. Gelangen diese in die Lunge, kann es zur Lungenembolie kommen. Teilweise treten Taubheitsgefühle auf, diese klingen jedoch meist schnell wieder ab und sind auf gereizte und gedrückte Nerven zurückzuführen.
Eine normale Nebenwirkung des chirurgischen Eingriffs am Auge ist eine vorübergehende Trockenheit des Auges, die auch mit einer Bindehautentzündung einhergehen kann. Diese ist mit antibiotischen Augentropfen gut zu behandeln, sollte aber einem Augenarzt vorgestellt werden.
Vor allem bei Zweiteingriffen am Unterlid können sich größere Blutergüsse zeigen, außerdem kann das Unterlid aufgrund der Narbenbildung leicht abstehen. Die vermehrte Tränenproduktion ist eine weitere Nebenwirkung, die vor allem bei mehrmaligen Lidstraffungen möglich ist. Sollten sich diese Komplikationen nicht innerhalb von sechs Wochen zurückbilden, kann ein weiterer Eingriff nötig werden.